Die Atemphase des Menschen

Die Atemphase des Menschen
Überschreiten der Freitauchgrenze:
Abhängig von der Vitalkapazität hat jeder Taucher eine individuelle Tiefengrenze, die je nach Alter, Lebensgewohnheiten, Trainingszustand und vorausgegangenen Erkrankungen unterschiedlich groß sein kann. Interessant ist vor allem auch das sie sich innerhalb eines Jahres erheblich verändern kann. 
Vereinfacht unterteilt sich die Totalkapazität der Lunge in Vitalkapazität und dem Residualvolumen. Im folgenden wird von einem durchschnittlichen trainierten Taucher mit einer Vitalkapazität von 4,5 l ausgegangen, ihm steht bei maximaler Inspiration ein Gesamtvolumen von 6 l Luft in der Lunge zur Verfügung. Da die Lunge durch das bewegliche Zwerchfell und die elastische Brustkorbwandung dem Umgebungsdruck gut angepasst werden kann, tritt eine Überdruckschädigung beim Schnorcheln hier erst unter sehr viel höherer Druckbelastung auf, als es etwa in den Nebenhöhlen der Fall wäre.

Die Grenze lässt sich bei einem Taucher mit 6 l Totalkapazität folgendermaßen ermitteln:
• Wasseroberfläche = 1 bar = 6 l
• 10 m Tiefe = 2 bar absolut = 3 l
• 20 m Tiefe = 3 bar absolut = 2 l
• 30 m Tiefe = 4 bar absolut = 1,5 l
In 30 m Tiefe ist das Lungenvolumen von 6 l auf 1,5 l komprimiert. Das heißt, das Lungenvolumen ist auf das Residualvolumen zusammengedrückt, die Tieftauchgrenze ist rechnerisch erreicht.
Sie wird aber noch durch eine Vielzahl anderer Faktoren negativ beeinflusst.  

Flachwasser-Bewußtlosigkeit:
Beim Tieftauchen hat der Apnoetaucher einen erhöhten Sauerstoffpartialdruck in der Lunge. Dies führt gegenüber Atemanhalten an der Wasseroberfläche zu einer besseren Ausnutzung des in der Lunge vorhandenen Sauerstoffs. Es kann also (theoretisch) in größerer Wassertiefe länger die Luft angehalten werden.  
Durch den beim Auftauchen sinkenden Umgebungsdruck kommt es auch zu einem Absinken des Sauerstoffpartialdrucks in der Lunge, sodass jetzt kein Sauerstoff mehr in den Blutkreislauf aufgenommen wird. Im Extremfall kann es sogar zu einer Rückdiffusion von Sauerstoff in die Lungenalveolen kommen. Taucht ein Apnoetaucher also aus größerer Tiefe zur Wasseroberfläche auf, so kann es aufgrund des rasch abfallenden O2-Spiegels zu einer Bewußtlosikeit in Folge akuten Sauerstoffmangels im zentralen Nervensystem kommen. Das größte Risiko stellen im Normalfall die letzten 10 m dar.  

Schwimmbad-Blackout:
Dieser Begriff rührt daher, dass gerade im Schwimmbad nach Hyperventilation häufig Streckentauchversuche gemacht wurden, in denen es aufgrund der in dem Artikel über Hyperventilation beschriebenen Mechanismus zur Bewußtlosigkeit gekommen ist.
Da unser Körper kein ausreichendes Warnsystem für Sauerstoffmangel hat, kann der Taucher nach Hyperventilation die Luft länger anhalten. Kurz bevor es aufgrund der Sauerstoffmangelversorgung des Gehirns zur Bewußtlosigkeit kommt, fällt dadurch das Sehen aus (Blackout), unmittelbar danach tritt allerdings auch die Bewußtlosigkeit ein. Bei entsprechendem Ehrgeiz (Zeittauchwettkampf) ist es allerdings auch möglich, dass ohne vorherige Hyperventilation die Luft so lange angehalten wird bis eine Bewußtlosigkeit eintritt. Daher ist es wichtig, im Training solche Übungen zu begrenzen oder entsprechend zu beaufsichtigen. 

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